Verstopfungen an Abwasserpumpen haben immer Ursachen. Über die folgenden 10 Punkte können diese systematisch lokalisiert werden.


Anhand der folgenden 10 Punkte können Sie Ihre Anlage selbst überprüfen. Gerne übernehmen wir das auch für Sie bzw. bieten dazu eine Schulung an. In einer parxisbezogenen Schulung erfahren Sie mehr über die Hintergründe und wie Sie mit einfachen Mitteln Ihre Anlage überprüfen können.

1. Zulaufbedingungen zum Pumpensumpf

Der Zulauf zum Pumpensumpf sollte möglichst tangential ohne Einsturz erfolgen. Durch einen Einsturz wird Luft in das Abwasser eingetragen. Die Förderung eines Wasser-Luftgemisches stört die Strömungen in der Pumpen und führt zu Störungen und erhöht die Verstopfungsanfälligkeit.

2. Pumpensumpfgestaltung

Der Pumpensumpf muss so gestaltet werden, dass sich keine Ablagerungen und Schwimmschichten bilden können.  Wird dies nicht verhindert und die Ansammlungen werden von der Pumpe angesaugt, sind Störungen vorprogrammiert. Es gilt Strömungstotzonen zu vermeiden.

3. Saugleitung - Ansaugbedingungen

Gerade bei trocken aufgestellten Pumpen haben die Ausführung und Dimensionierung der Saugleitung einen großen Einfluss auf die Betriebssicherheit
der Pumpe. Entscheidend ist, wie die Leitung im Pumpensumpf endet. Wandbündig, überstehend oder mit Bogen nach unten? Das hat einen Einfluss auf die erforderliche Mindestüberdeckung und kann somit die Bildung von Wirbeln reduzieren.

4. Saugleitungsausführung

Pumpen benötigen für einen zuverlässigen Betrieb eine möglichst drallfreie Anströmung des Laufrads. In der Abwassertechnik sollten deshalb in Saugleitungen Fließgeschwindigkeiten im Bereich von 1-2 m/s liegen. Gerade bei drehzahlgeregelten Pumpen ist das nicht
immer möglich. Wichtig ist dann um so mehr, dass die Leitung möglichst kurz, strömungsgünstig und möglichst ohne die Strömung störende Einbauten ausgeführt wird.

5. Pumpenbetriebspunkt

Die höchste Betriebssicherheit erreicht jede Pumpe im Bereich der optimalen Strömungsverhältnisse in der Hydraulik.
Also dem Wirkungsgradbestpunkt (BEP grüne
Linie). Bei der Auswahl von Abwasserpumpen sollte der Hauptbetriebspunkt immer im Bereich von BEP x 0,7 bis BEP x 1,3 liegen
(grünes Feld).

6. Pumpenauswahl - Laufradausführung

Das optimale Laufrad für alle Anwendungen gibt es nicht.
Bei geringer Förderhöhe und wenig Laufzeit ist das klassische Freistromlaufrad bei optimaler Auslegung immer noch eine gute Wahl. Ein großer Kugeldurchgang bedeutet nicht automatisch eine höhere Betriebssicherheit. Ein etwas kleinerer Kugelduchgang mit hohen Strömungsgeschwindigkeiten in der Hydraulik bringt hier oft bessere Ergebnisse. Stark abgedrehte Laufräder neigen ebenfalls erheblich stärker zur Verstopfung als Pumpen mit dem vollem Laufrad-durchmesser.
Moderne Laufräder mit offenen Ein- und Mehrkanallaufrädern erzielen meist bessere Wirkungsgrade. Diese funktionieren auch im Rohabwasser sehr zuverlässig, solange der Dichtspalt zwischen Laufradvorderkante und Saugplatte klein bleibt. Damit das dauerhaft gewährleistet ist, sind verschleißbeständige Werkstoffe zu empfehlen und muss die Hydraulik regelmäßig nachgestellt werden.

7. Pumpenausführung und -Aufstellung

Ob die Pumpe als Blockpumpe mit verlängerter Motorwelle, mit Lagerträger oder Riemenantrieb ausgeführt wird, ist oft eine Frage der Philosophie. Hier lässt sich im Bestand meist wenig ändern. Doch bei Ersatzbeschaffungen sollten sich einige Fragen gestellt werden. Je größer der Volumenstrom, die Förderhöhe oder die Laufzeit einer Pumpe ist, desto wichtiger ist eine massive Lagerung. Bei offenen Ein -und Mehrschaufel-laufrädern treten durch Fremdstoffe im Dichtspalt höhere axiale und radiale Kräfte auf die Lagerung auf. Auch hier ist eine massive Ausführung der Pumpenlagerung zwingend erforderlich. Zur Erhöhung der Servicefreundlichkeit haben sich Wartungsschlitten bewährt.

8. Betriebskonzept - Betriebsweise

Oft kann nur über die Änderung von Schaltpunkten bzw. der Reihenfolge der Pumpenzuschaltung bereits eine erhebliche Verbesserung erreicht werden. Auch die Pumpenstaffel wirkt sich auf die Betriebssicherheit aus. Gerade bei einsetzendem Regen (erster Spülstoß) sollten die gößeren Pumpen mit Nennleistung laufen. Wenn hier Pumpen am Frequenzumrichter im Teillastbereich betrieben werden, steigt die Verstopfungsgefahr erheblich an. Über eine Messung mit Aufzeichnungen im Millisekunden Bereich kann die Entstehung der Störung meist nachvollzogen und anschließend die richtigen Maßnahmen eingeleitet werden. Oft klappt das mit der bestehenden Technik.

9. Motorbemessung

Der Leistungsbedarf einer Pumpe wird primär vom Wellenleistungsbedarf der Hydraulik bestimmt. Darauf muss der Antriebsmotor abgestimmt werden. Gerade im Rohabwasser ist hier auf eine ausreichende Leistungs-reserve zu achten. Nur so ist sichergestellt, dass auch bei höheren Schmutzfrachten oder Feststoffen die erforderliche Drehmomentreserve vorhanden ist und verhindert werden, dass die Pumpe sofort blockiert.

10. Steuerungsart

Softstarter und Frequenzumrichter verbreiten sich immer mehr und bilden oft mit der Pumpen eine Einheit. Damit reduzieren diese Anlaufströme und schonen die Mechanik der Pumpen. Mittels einer Leistungsüberwachung können heute viele Geräte Verstopfungen bereits im Frühstadium erkennen du Störungen verhindert werden. Die Pumpe wird gestoppt und durch Linkslauf gereinigt. Zu beachten ist jedoch, dass dazu die Pumpe für Linkslauf freigegeben sein muss. Leider werden sehr oft durch Inbetriebnahme mit Standardeinstellungen diese Funktionen nicht aktiviert und deren Potential nicht genutzt. Mit der richtigen Steuerungstechnik lässt sich die Betriebssicherheit von Pumpen erheblich erhöhen.